Am Sonntag, den 2. Juni 2024, traf sich bei eher regnerischem Wetter eine 16-köpfige Gruppe in der Eingangshalle des Bahnhofs SBB in Basel.
Wir wurden um 10 Uhr von Frau Dr. Valérie Rhein für eine eineinhalbstündige Führung abgeholt. Nach einer kurzen aber herzlichen Begrüssung, bei welcher die Teilnehmenden kurz Bekanntschaft machen konnten, ging es los.
Frau Rhein ging auf die Erwartungen und Bedürfnisse der Gruppe vorbildlich ein. Dank einem Hut, der ihr die Verwandlung in einige Frauen aus früheren Jahrhunderten ermöglichte, liess sie uns an deren Erlebnissen in der Stadt Basel teilhaben.
So lernten wir kennen:
- Myriam Schach, die an den 1. und 2. Zionisten Kongressen teilnehmen durfte und beim 2. Kongress sogar eine Stimme für die Wahlen erhielt!
- Renate Frankenstein-Solmitz, die als Jugendliche im November 1938 voller Hoffnung auf ihrer Flucht von Nazi-Deutschland in Basel ankam und nach Berlin zurückgeschickt wurde.
- Gertrud Isolani, die in den Jahren 1938-1945 beim Basler Frey-Grynaeischen Institut Unterstützung fand.
- Hedwig-Frankenau-Bloch, eine in der Schweiz geborene Ärztin, die nach ihrer Heirat mit einem Deutschen die Schweizer Nationalität verlor und staatenlos wurde.
- Schliesslich wurden wir auf die Figur der Justitia (oder eines weiblichen Moses, oder einer Helvetia?) aufmerksam gemacht, die mit Krone und einer auf Hebräisch beschrifteten Steintafel in der Hand, sitzend, auf der Fassade des Basler Rathauses sitzt.
Frau Rhein begleitete uns zum Kaffee Babait, wo wir bei einer koscheren Mahlzeit die soeben gemachten Erfahrungen im Gespräch verarbeiten konnten. Für Interessierte ging es weiter mit einem Besuch des jüdischen Museums. Einige Teilnehmende liessen bei einem Konzert im jüdischen Altersheim den Sonntag ausklingen.
Es war ein erlebnisreicher Tag.
Eliane Moesch-Benry